Die Ladentür öffnet sich und ein kleiner Welpe tapst neugierig in meinen Shop. Zugegeben, das sind immer die Highlights am Tag. Jeder Mensch der Hunde liebt, wird bei dem Anblick eines Welpen dahinschmelzen. Welpen und Junghunde sind einfach toll, egal ob Rasse-oder Mischlingshund. Jeder von den kleinen Stöpsel ist bezaubernd.

 

Einige Hundehalter sind sehr ambitioniert…der kleine Plüschpopo kann schon Sitz, oftmals auch Platz oder gar das Pfötchen geben. Dies sind zugegeben, vor allem Sitz und Platz, ja auch sinnvolle und wichtige Übungen, die ein Hund in seinem Leben lernen sollte. Meiner Meinung nach aber gibt es ein paar Lektionen im Welpenalter, die vor allem für das spätere Leben des Hundes enorm wichtig sind und die oftmals vergessen oder etwas untergehen oder eben nur halbherzig vermittelt werden. Viele Kunden fragen mich, was ich meinen Welpen von Anfang an beibringe. Deswegen zähle ich in diesem Artikel einmal auf was für mich, vor allem in Bezug auf das weitere Leben meines Hundes, wichtig ist.

 

Ja, Sitz und Platz sind gut und schön. Das ein Welpe schon lernt gut an der Leine zu laufen auch, aber das sind für mich nicht die Dinge, die sofort klappen müssen. Ein Welpe kann auch noch als Junghund all diese netten Dinge erlernen. Viel wichtiger sind die Übungen, die im Notfall oder zur Gesunderhaltung essentiell sind.

 

Meine Welpen lernen von Anfang an:

 

-Zähne anschauen und Zähne sauber machen. Sie glauben nicht, wie wichtig das vor allem als Prophylaxe und für das spätere Leben des Hundes ist! Dazu später mehr!


-Pfoten/ Krallen anfassen und behandeln lassen.


-Maul aufhalten, ins Maul fassen lassen


-Augen anschauen lassen


-Ohren anschauen und behandeln lassen


-Den Körper abtasten lassen und auch mal an einer Stelle etwas im Fell wühlen (Stichwort: Zeckenentfernung)


-Handtarget und diesen länger halten

Das sind all die Dinge, die erst einmal wirklich wichtig sind und die ein Welpe erlernen sollte um im Hundeleben diesen Situationen entspannt begegnen zu können. Sie ersparen Ihrem Hund und Ihnen selber so extrem viel Stress, denn diese Stichpunkt - Situationen werden Sie sehr häufig erleben.

 

Die meisten Hunde werden in diese Situationen gezwungen und zwar erst, wenn es sein muss, nicht wenn es sein könnte :-)

 

Da wird der Hund dann festgehalten, körperlich fixiert und muss Untersuchungen oder Pflegebehandlungen über sich ergehen lassen, die er nie gelernt, geschweige denn positiv verknüpft hat. Das ein Hund dann Stress bekommt ist vorprogrammiert und das beim Halter dann ebenfalls der Adrenalin -und Cortisol-Spiegel steigt ist auch logisch. Glauben Sie mir, Tierärzte finden es sicherlich so auch nicht prickelnd, aber sie können nur so helfen (vor allem im Notfall). Das Tier muss dann in eine Situation gedrängt werden, die er dann definitiv, meist für den Rest seines Leben negativ abgespeichert. Jeder Tierarzt und Heilpraktiker ist dankbar, wenn ein Hund sich untersuchen lässt ohne Angst haben zu müssen, dass man gleich gebissen wird. Vor allem kann ein Tierarzt einen Hund, der still hält deutlich besser und detaillierter Untersuchen und Sie ersparen Ihrem Hund meist eben auch eine Sedierung (Narkose).

 

Stichwort Narkose:
Die Zähne!!! Sie glauben ja gar nicht, wie viele Hunde alle 5-6 Monate in Narkose gelegt werden um die Zähne vom Tierarzt reinigen zu lassen. Das steckt ein mittelalter Hund vielleicht noch ganz gut weg, aber bedenken Sie, im Alter ist das nicht mehr so lustig. Jede Narkose birgt nicht nur Risiken, sondern ist halt auch eine Belastung für Herz, Kreislauf, Nieren und Leber. Vor allem wenn der Hund im Alter dann doch schon nicht mehr die besten Herz- und/oder Nierenwerte hat. Ich erlebe es leider so oft, dass Halter ihren älteren vierbeinigen Herrschaften diese Narkose nicht mehr zumuten wollen oder können, obwohl die Zähne des Hundes eine vollkommende Katastrophe sind. Abgesehen von dem nicht so prickelnden Maulgeruch, muss es unfassbar schmerzhaft sein, mit schlechten, gammeligen, Parodontose-befallen Zähnen und vereiterten Zahnwurzeln zu leben. Jeder der schon einmal extreme Zahnschmerzen hatte, wird verstehen was ich meine. Übrigens ist der Bereich im Maul beim Hund eine echte Bakteriensammelstelle! Zahnpflege ist so unfassbar wichtig, vielleicht sogar der wichtigste Stichpunkt auf meiner Liste. Denn gesunde, gepflegte Zähne bedeuten nicht nur Lebensqualität sondern es ist eine der wichtigsten Gesundheitsprophylaxen überhaupt. Sie glauben nicht, was alles im Körper mit den Zähnen zusammenhängt:

 

-das Herz
-Krebs -Prophylaxe vor allem im Bereich der Maulhöhle
-die Nieren
-das Immunsystem
-die Verdauung
-die Augen
-die Tonsillen (Mandeln)
-das Lymphsystem

 

…und garantiert noch einige mehr. Gerade Karzinome im Maulbereich werden immer häufiger!

Also was ist nun wichtiger? Das Ihr Welpe Kunststücke erlernt oder das Ihr Hund von Anfang an lernt, dass Gesundheitspflege im Bereich des Mauls, der Augen, der Pfoten und im Ohrenbereich vollkommen normal sind? (Und sogar Spaß macht, weil es dann ja tolle Kekse oder ein Spiel gibt).


Spielerisch Aufbauen:
Ein Welpe muss eine Zahnbürste oder einen Zahnreiniger (Scaler genannt)  an seinen Zähnen oder eine Krallenschere an seinen Pfoten nicht sofort akzeptieren. Damit würde ich auch noch gar nicht anfangen. Meine Hunde lernen zuerst das ich das Maul für nur 1-2 Sekunden festhalte… danach freue ich mich tierisch und es gibt tolle Leckereien dafür. Wenn das 1-2 Sekunden ohne zappeln einwandfrei funktioniert halte ich weitere 1-2 Sekunden und natürlich wird danach entweder gespielt oder „gekekst“.

 

Ich empfehle für den Aufbau etwas super leckeres zu nehmen, das der Hund auch wirklich nur bei diesem Training bekommt. Somit bleibt es etwas Besonderes. Leberwurst-Tube zum Beispiel. Die gibt es dann aber nur bei diesem Training, der Jackpot sozusagen. Wenn meine Hunde dies gelernt haben, halte ich das Maul für erstmal nur 1 Sekunde AUF… und wieder wird danach gefeiert. Das mach ich so lange bis ich nach 1-2 Wochen bei guten 10 Sekunden angekommen bin. 1-2x täglich nur ein paar Sekunden… das ist wirklich kein Zeitaufwand. Wichtig ist die tägliche Routine. Nach ein paar Tagen weiß Ihr Hund schon genau was jetzt passiert, mache Hunde machen dann schon von alleine das Mau etwas auf. Ich setzte dann das Wort „ Auf“ noch auf die Übung drauf.

 

Wenn wir dann soweit sind, dass er mehrere Sekunden das Maul offen lässt, lege ich behutsam auch erstmal nur für 1-2 Sekunden meinen Finger auf einen Zahn… und natürlich wird danach mit Leberwurst Tube wieder eine Party gefeiert. Es gibt KEIN Nein, kein Bleib, keinen Zwang. Der Hund soll lernen… cool, die Alte pullt wieder an meinen Zähnen rum, danach gibts Leberwurst, lecker! (oder es wird gespielt, je nach Hund).

 

Zwischendrin übe ich den Handtarget. Das bedeutet, der Hund soll mit seiner Schnute an meiner flachen Innen-Hand (die nach oben zeigt) andocken und das auch länger so halten. Dafür benutze ich das Wort Hand. Am Anfang setze ich mich zu meinem Hund, halte meine flache Hand vor seine Nase und warte…! Sobald er auch nur im Ansatz mit seiner Schnute an meine Hand kommt, wird Leberwurst- gefeiert!

Der Hund soll aber von alleine auf die Idee kommen, an meiner Hand anzudocken. (Eigenständiges lernen durch ausprobieren) Dabei gibt es auch KEIN Nein oder andere Wörter! Wenn er sich ausprobiert und nicht das richtige anbietet, wird dies einfach ignoriert, aber sobald die Nase an die Hand kommt, wird gekekst. Wenn er meine flache Hand verknüpft hat mit „dem Schnauze dran“, dann erst lege ich das Wort-Kommando „Hand“ drauf. Auch hier, halte ich das ganze dann für 1-2 Sekunden und ziehe den Zeitraum nach und nach in die Länge. Achten Sie dabei auch auf IHRE Körpersprache, diese soll freudig, erwartend und spannend sein, so das der Hund aufmerksam bleibt. Der Handtarget ist perfekt für den tierärztlichen Besuch. Der Hund dockt vorne an und hält seine Nase an die Hand des Halters. So steht er gut still und der Tierarzt kann den Hund abtasten, abhorchen und untersuchen.

Genauso verhält es sich mit den Pfoten und Krallen. Zuerst nur eine Pfote halten, ein paar Sekunden, bis der Hund die Pfote gute 10 Sekunden locker und entspannt in meiner Hand behält. (Zieht er die Pfote weg, bitte nicht festhalten und nicht nachgreifen!!!- dann wieder einen Schritt zurück und erst einmal wieder nur 1-2 Sekunden aushalten lassen =keksen).


Wenn das einwandfrei funktioniert, berühre ich für 1-2 Sekunden eine Kralle… und wieder Party…. bis ich locker 10-15 Sekunden eine Kralle anfassen kann.

Zahnbürste oder Scaler sowie die Krallenschere kommen erst viel später ins Spiel. Auch hier nicht gleich ansetzen, sondern erst einmal positiv verknüpfen. Der Hund darf daran schnüffeln, jede Aufmerksamkeit zu den Werkzeugen wird erst einmal bestätigt. Die Zahnbürste wird zuerst nur ans (nicht ins!!) Maul gehalten… wow… klasse gemacht…zack Leberwurst.

So auch die Krallenschere… erst einmal nur ans Pfötchen halten… zack Party!!!!

So können Sie einem Welpen innerhalb von ca. 8-12 Wochen beibringen, dass solche Untersuchungen und Pflegemaßnahmen etwas ganz normales und alltägliches sind. Wenn Sie fragen zum Aufbau haben, sprechen Sie mich im Laden an, ich zeige es Ihnen gerne auch hier vor Ort.

 

Wichtigste REGEL: KEINEN ZWANG, absolut keinen Zwang, kein Brüllen, kein strenges „Beib“ oder „Nein“… nichts… NUR Positiv…die kleinste negativ Verknüpfung ist sofort abgespeichert bei Ihrem Welpen oder Junghund, sofort! Ist eine negativ Verknüpfung  erst einmal da, ist es wirklich schwierig, diese wieder zu lösen. Und auch wenn Sie 6 Monate dafür brauchen, weil Ihr Hund eher unsicher ist, egal. Er wird es lernen und wenn Sie zu 100% dabei positiv bleiben, wird er es auch dulden, weil er gelernt hat, dass er Ihnen vertrauen kann.

 

Julia Fiore

März 2024

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