Von Wölfen, Haien und Füchse
05.03.2017
Vor einigen Wochen besuchte ich einen Vortragabend von Andreas Kieling, begleitet von exzellenten und wunderschönen Film- und Bildaufnahmen. Andreas Kieling ist ein Naturfilmer und „Abenteurer“ bekannt aus dem ZDF. Andreas Kieling versteht es wie kaum ein anderer einem die Natur und die fantastische Artenvielfalt näher zu bringen. Abgesehen von seinen wirklich atemberaubenden Filmaufnahmen, hat er auch eine sehr beeindruckende Erzählstimme. Ich hätte diesem Mann noch viele weitere Stunden zuhören können, die ganze Vorstellung war gelungen und wirklich sehr, sehr informativ. Jedem Naturfreund kann man seine Vortragabende ans Herz legen. Mein größte Leidenschaft sind ja die Hundeartigen. Umso mehr freute ich mich, dass Herr Kieling bei diesem Abend eine Lanze für den Wolf brach. Ja, der Wolf gehört in unsere Wälder und die Panikmache in den Medien ist mehr als bedenklich. Der Wolf ist nicht in Deutschland um die Menschheit hier auszulöschen oder die Weltherrschaft an sich zu reißen. In Wirklichkeit ist der Wolf eines der scheusten Landraubtiere und sieht in uns ein Mitgeschöpf, das man am besten meidet. Er sieht in uns definitiv kein Abendessen, unsere Optik und Präsents signalisiert ihm- KEIN Beutetier. In Wirklichkeit ist der Wolf kein Held, das Gegenteil ist der Fall.
Die Wölfe haben keine gute Lobby. Ihr Ruf eilt ihnen Voraus, ein Ruf; gesponnen von den Medien, den Jägern und den engstirnigen, ängstlichen Menschen, die einfach nur nachplappern was ihnen gesagt wird, ohne auch nur im Ansatz das eigene Gehirn anzuschalten. Was ich nicht kenne, fürchte ich, was ich fürchte, zerstöre ich.
Natürlich kann es unter ganz blöden Umständen zu Unfällen kommen, natürlich, das ist die Natur. Aber die Chance eine unliebsame Begegnung mit einem Wildschwein zu haben ist wesentlich höher als mit einem Wolf. Aber unter ganz blöden Umständen kann es auch passieren, dass ich in diesem EINEN Flugzeug von Zehntausenden sitze, dass abstürzt oder aber das ich am falschen Ort zur falschen Zeit bin. Wenn man aber einmal schaut wie hoch diese Wahrscheinlichkeit ist, wird einem schnell klar wie unwahrscheinlich dies eben auch ist.
Ich ziehe als Beispiel einmal den Hai heran. In anderen Länder, geprägt vom Meer, gehören Haie zu den gefürchtetsten Raubtieren. Aber das man vom Hai getötet wird ist eines der unwahrscheinlichsten Dinge die passieren können. Tatsächlich werden WELTWEIT ca. 3- 5 Menschen jährlich von Haien getötet. 3 bis 5 Menschen!!! Wir Menschen töten weltweit JEDEN TAG mehr als 25.000 Haie!!!! Haie sind wunderbare, für das Ökosystem enorm wichtige, scheue Raubtiere- der Mensch gehört genauso wenig auf den Speiseplan, wie es bei dem Wolf der Fall ist. Entgegen der ganzen Märchen von komplett aufgefressenen Menschen, ist es tatsächlich so, dass Haie gar keine Menschen komplett fressen können!!! Das lässt ihre Kieferanatomie gar nicht zu. Das Problem, das entsteht, wenn es zu diesen extrem seltenen Unfällen kommt ist, dass Haie eben keine Hände zum ertasten der Beute haben. Deswegen wird ein Probebiss absolviert... sofort erkennt der Hai, „aha kein Beutetier für mich“. Das Problem ist einzig und allein der hohe Blutverlust an dem der Mensch dann stirbt. Tatsächlich ist es so, dass jährlich diese ca. 3-4 Menschen an den Folgen des Blutverlustes sterben. Aber Keiner wird vom Hai mit Haut und Haaren aufgefressen. Dies existiert nur in unseren Köpfen, dank den bekannten Filme und der Panikmache der Medien.
Setzen wir dies einmal ins Verhältnis:
Ca. 3-4 Menschen sterben jährlich an den Folgen eines Hai Angriffs, wir Menschen aber töten TÄGLICH 25.000 Haie. So, und nun rechnen Sie einmal 25.000 x 365 Tage im Jahr. Und nun frage ich Sie, wer sollte mehr Angst haben, der Mensch oder der Hai??? Und nur um das Ganze einmal in Relation zu setzen: Es sterben jährlich weltweit ca. 25 Menschen weil sie von Getränkeautomaten erschlagen werden (Umfallen/ Herunterfallen der Automaten). Jetzt frage ich Sie, wie wahrscheinlich ist es von einem Getränkeautomaten erschlagen zu werden? Und nun sehen Sie wie unwahrscheinlich es ist von einem Hai getötet zu werden, nämlich noch deutlich unwahrscheinlicher als von einem Getränkeautomaten erschlagen zu werden.
Ebenso unwahrscheinlich ist es von einem Wolf in Deutschland getötet zu werden. Kommt es zu Unfällen, dann immer, wenn der Mensch sich nicht richtig verhält. Bzw. dann, wenn die Bedrohung vom Menschen ausgeht. Wenn wir ihnen zu Nahe kommen, wenn wir sie hetzen und jagen, wenn wir ihren Nachwuchs bedrohen oder wenn wieder irgendwelche Idioten der Meinung sind, man müsste diese Tiere anfüttern.
Der äthiopische Wolf
Nach dem spannenden Vortrag von Herrn Kieling kam ich ins grübeln. Der Naturfilmer erzählte uns einiges über den äthiopischen Wolf, er zeigte uns wunderschöne Filmaufnahmen und natürlich schlug dabei mein Herz gleich höher. Was für wunderschöne Tiere diese doch sind.
Der äthiopische Wolf sieht aus wie eine Mischung aus Grau Wolf und Fuchs. Tatsächlich ist dieses Tier aber durch und durch Wolf und könnte sich sogar mit einem solchen paaren. Herr Kieling erzählte uns, dass es wohl nur noch um die 250 Tiere dieser Art gibt. Im Internet findet man die geschätzte Zahl von 500, wobei der Stand der Schriften diesbezüglich einige Jahre älter ist.
Der äthiopische Wolf stellt keine Bedrohung für das dort lebende Volk dar, er ernährt sich ausschließlich von Wüstenratten, optisch sehen diese Tierchen wie eine Mischung aus Ratte, Meerschweinchen und Biber aus. Das große Sterben hat die Staupe dort ausgelöst, eingeschleppt von Hütehunden, welche die dort lebenden Menschen aus dem Ausland eingeführt haben.
Bei uns in Deutschland wird man dem Staupe Virus in den Wildtierbeständen her, in dem man Köder, präpariert mit einem Staupe Impfstoff, auslegt. Diese Vorgehensweise könnte auch dort vielleicht die Lösung des Problems darstellen und vielleicht ja sogar diese wunderbare Tierart vor dem Aussterben retten. Doch dort ist es gesetzlich untersagt Impfköder auszulegen. So nimmt man leider das Aussterben dieser Art in kauf, als das erhalten dieser wunderschönen Tiere.
Auf dem jetzigen Stand sind sich die Biologen ziemlich sicher, dass der äthiopische Wolf in den nächsten Jahren aussterben wird.
Meine kleine Nichte wird diese faszinierenden, hoch sozialen und ökologisch wichtigen Wölfe wohl nur, wenn überhaupt, einmal in „Geschichts- Büchern“ wiederfinden.
Da der Wolf an sich eben keine gute Lobby hat, schätze ich mal das der Großteil der Welt Bevölkerung noch nie etwas vom äthiopischen Wolf gehört oder gelesen hat.
Es ist ein Drama, ein so enorm großes Drama, dass wir Menschen entscheiden welche Tiere schützenswert sind und welche nicht. Alle Tiere, die nicht dem „Niedlichkeitsfaktor“ unterliegen fallen unter den Tisch und Raubtiere sowieso.
Aus diesem Grund heraus habe ich einmal recherchiert. Ich präsentiere Ihnen hier eine kleine Liste von Hundeartigen, die der Mensch ausgerottet hat. Wohlgemerkt der Mensch, nicht die Natur und deren Lebensumstände, sondern einzig und allein durch Menschenhand ausgelöschte Spezies:
Bildquelle:
Von Momotarou2012 -
Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.
org/w/index.php?curid=23134020
Der Honshu- Wolf
Er war eine Unterart des Wolfes, der in Japan lebte. Er war sehr klein, seine Körperlange betrug nur ca. 90cm.
Ausgestorben 1905
Der Newfoundland Wolf
Er war eine Unterart des grauen Wolfes, der in Neufundland heimisch war.
Ausgestorben 1911
Kenai-Halbinsel-Wolf
Ebenfalls eine Unterart des grauen Wolfes, der im südlichen Alaska heimisch war.
Ausgestorben 1925
Cascade Berg Wolf
Dieser wunderschöne Wolf lebte einmal in British Columbia sowie in dem Umland von Oregon und Washington.
Ausgerottet 1940
Demnächst wir sich wohl der äthiopische Wolf in die Liste einfügen. Dadurch wird der natürliche Feind der Wüstenratten aussterben, so dass sich dort in allergrößter Wahrscheinlichkeit eine Wüstenratten Plage entwickeln wird. Ähnlich wie bei uns die Mäuseplage aufgrund der starken Dezimierung des Fuchses.
Steht irgendwann auch unser deutscher Wildhund, der Fuchs auf dieser Liste?
Füchse, unsere deutschen Wildhunde
Wir sollten stolz sein, dass unsere Natur so wunderbare Wildhunde beherbergt. Doch wir schießen sie, wir töten sie. Sie werden als Plage bezeichnet, das Argument lautet: Füchse vermehren sich zu stark. Das stimmt nicht. Füchse vermehren sich ihrer Umwelt entsprechend. Heißt, je mehr er geschossen wird, je stärker vermehrt er sich.
Wussten Sie, dass unsere Felder von den Bauern jedes Jahr stärker mit Anti- Mäusen- Pestiziden behandelt werden „müssen“? Warum? Weil der natürliche Feind der Mäuse fehlt- der Fuchs!!!
Würden wir die Füchse in Ruhe lassen, würde sich der Bestand dieser wunderbaren Wildhunde auf einem für die Umwelt passenden, normalen Level halten.
Füchse sind wunderbare Tiere. Sie sind sozial, dienen der Natur als Umweltpolizei und sind ein
wichtiger Teil des Ökosystems.
Bei Treib- und Hetzjagten werden die Tiere unter dem größten Stress und Todesangst in die enge getrieben und erschossen, dabei wird auch vor trächtigen Tieren und vor Jungtieren kein Halt gemacht! Dabei dient der Fuchs weder als Nahrungsquelle, noch sind wir auf sein Fell angewiesen. Füchse werden also nur „Spaßeshalber“ getötet. Als Sport sozusagen!!!
Geben Sie sich mir der Aussagen der angeblichen Überpopulation nicht zufrieden, dies ist nur ein Vorwand. Füchse sind schützenswert, sie sind unsere deutschen Wildhunde.
Julia Fiore