Getreide und Hundefutter
Der Darm des Hundes ist typisch für einen Fleischfresser im Verhältnis zu anderen Spezies eher kurz. Das hat den Ursprung darin, dass Fette und Eiweiße im Gegensatz zu Kohlenhydraten schnell vom Körper verstoffwechselt werden und da die ursprüngliche Ernährung des Wolfes primär aus Eiweißen und Fetten bestand, hat die Natur dem Wolf einen kürzeren Darm verpasst. Den Pflanzenfressern hat die Natur einen längeren Darm gegeben.
Polysaccharide also Mehrfach/Vielfachzucker kann vom Hund nicht verdaut werden, bzw. können diese Kohlenhydrate nur mit einer Einbuße verwertet werden. Der Anteil der Amylase in der Bauchspeicheldrüse reicht definitiv nicht aus um eben mal schwupp di wupp Vielfachzucker aufzuspalten. (Betrachten Sie Enzyme einfach als Schlüssel- Schlüssel, die bestimmte Nahrungskomponenten aufschließen. Amylase schließt Kohlenhydrate, Lipase Fette und Eiweiße auf; vereinfacht gesprochen)
Da diese Kohlenhydrate für den Hund schwer verdaulich sind und ewig und drei Tage im Darm “vor sich hin“ gären, bedient sich der Körper des Hundes nun an den Fäulnisbakterien um eben die schwer verdauliche Masse zu zersetzen. Durch diesen Prozess aber entstehen Gase, sogenannte Stoffwechselgifte. Und diese Gifte sind die Hölle für die Leber. Aber auch die Bauchspeicheldrüse läuft auf Hochtouren. Weitere Schäden an anderen Organen können die Folge sein. Sehr oft bedingt diese Form der Fäulnisverdauung enorme Stoffwechselentgleisungen.
Die Stimmen das dies auch eine Ursache für die gefürchtete Magendrehung sein könnte werden ebenfalls immer lauter.
Abgesehen davon ist Getreide allergieauslösend und man weiß auch, dass sich Tumorzellen von stärkehaltigen Komponenten „ernähren“. Auch Endo- und Ektoparasiten haben ein leichteres Spiel.
Phytinsäure, zu finden ebenfalls u.a. in Getreide, bindet Calcium und Magnesium, aber auch Zink und Eisen, so das diese Mineralstoffe und Spurenelemente nicht mehr vom Körper aufgenommen werden können. Da gerade die Mineralstoffe Calcium und Magnesium basisch sind, kann also auch eine getreidereiche Nahrung zu einer Übersäuerung (Azidose) führen.
Das Selbe gilt übrigens auch für einen hohen Anteil an Gemüse im Futter. Auch Obst und Gemüse bestehen aus Kohlenhydraten, wobei man eben unterscheidet zwischen,
- Einfachzucker (Monosaccharide) wie z.B. Fruchtzucker
- Zweifachzucker (Disaccharide) wie z.B. in Pflanzen, Pilzen und Hefen- auch unser Haushaltszucker ist Zweifachzucker.
und
- Mehrfachzucker (Polysaccharide) Getreide, Kartoffeln, auch bekannt unter Stärke.
Auch die Aminosäure Tyrosin, ebenfalls reichlich in Stärke zu finden, kann in hoher Anzahl dazu führen, dass der Neurotransmitter Serotonin „geblockt“ wird. Serotonin steuert u.a. den Schlaf – Wach Rhythmus, kann also auch im Verbindung mit „Verhaltensauffälligkeiten“ stehen. Man denke hierbei an Hunde, die nicht runter fahren können, ständig unter Strom stehen und nicht zur Ruhe kommen. Übrigens hat Mais den höchsten Tyrosingehalt.
Aus diesen genannten Gründen gehört für mich Getreide nicht in eine artgerechte Fütterungsform. Zumal nun auch anatomisch und physiologisch bedingt ein Beutetiergreifer nun wirklich so gut wie gar nicht mit Getreide in Berührung kommt, auch selten in der Natur, hier fressen die gängigen Beutetiere Gräser, Pflanzen und Rinde, also Ein- und Zweifachzucker. Kleinere Beutetiere wie Wildkaninchen oder Mäuse fressen bestimmt auch Getreide, aber das ist natürlich im Verhältnis zum Magen wirklich kaum der Rede wert, zumal auch diese paar Getreidekörner vom Beutetier reichlich mit dem „Schlüssel“ Amylase angereichert wird. Sprich; der Hund/ Wolf nimmt über das Beutetier bereits aufgeschlossene pflanzliche Bestandteile zu sich. Bei großen Beutetieren wird in der Natur übrigens der Mageninhalt ausgeschüttelt, allerdings wird in der Regel der Darm mit verzehrt.
Sie können also ohne Probleme einen Hund komplett Getreidefrei ernähren, es wir ihm an nichts fehlen, im Gegenteil, Sie entlasten den Körper damit.
Energie bezieht der Hund aus tierischem Fett. Für Hunde, die etwas auf die Rippen bekommen sollten, empfiehlt es sich daher eher lieber den Fettanteil in der Ration hoch zu schrauben und nicht noch den Stoffwechsel mit der belastenden Verdauung von Stärke zu belasten.
Julia Fiore