Das Ding mit dem Magen

„Übersäuerung, Magenschmerzen, nüchtern Erbrechen...“

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es in letzter Zeit immer häufiger vorkommt, dass mich Hundebesitzer aufsuchen, die alle vor dem Selben Problem stehen:

„Übersäuerung, Magenschmerzen, nüchtern Erbrechen“

 

Wie kommt es zu dieser Problematik? Und was kann man dagegen tun?

 

Um zu begreifen warum ein Hund nüchtern erbricht, übersäuert und sich mit Magenverstimmungen rumplagen muss, muss man erst einmal verstehen, was da im Magen physiologisch abläuft:

Der Magen eines Hundes ist kein starrer Hohlraum, wie es sich vielleicht einige vorstellen. Es ist ein Organ, das sich je nach Füllmenge entweder dehnt (der Magen eines Hundes kann sich übrigens extrem dehnen) oder wenn sich keine Nahrung im Magen befindet, wieder schrumpft. Während sich Nahrung im Magen befindet werden durch die Dehnung kleine Drüsen in den Magenwänden aktiviert. Diese Drüsen sind dafür verantwortlich, dass genügend Stoffe abgegeben werden, damit der Magen ausreichend arbeiten kann. Sogenannte Pepsine leisten die Vorarbeit für den Dünndarm, damit die Nahrung soweit vorbereitet wird, dass eben der Zwölffingerdarm mit der Verwertung der Nahrungskomponenten beginnen kann. Der Darm ist also schon einmal darauf angewiesen, dass im Magen alles reibungslos funktioniert. Sobald Nahrung in den Magen gelangt kommt ein Schlüsselreiz, damit die Produktion der Magensäure angeregt wird. Die Bauchspeicheldrüse wird aktiviert, ebenso die Enzyme im Darm. Die Leber legt auch schon einmal los.

Nun ist es aber so, geprägt von dem Trockenfutter -Zeitalter, dass wir Hundehalter gelernt haben, lieber viele kleine Portionen über den Tag verteilt zu füttern, damit es nicht zur allseits gefürchteten Magendrehung kommt. – Dies macht bei Trockenfutter übrigens auch Sinn, warum das so ist, erwähne ich weiter unten im Artikel.

 

Die meisten Hundehalter füttern 2- bis 3x täglich. Hundehalter, die einen Hund mit einem empfindlichen Magen haben, oftmals sogar 4x täglich.

 

Hinzukommen die vielen Leckereien zwischendurch. Hier mal ein Keks, da mal eine Kaustange und beim Training oder beim Spaziergang gibt es auch noch einmal eine Handvoll Leckerchen.

Jedes Mal wird die komplette Verdauungsmaschine angeschmissen! Da der Magen sich aber dehnen muss, wir denken an die eben erwähnten kleines Drüsen in den Magenwänden um einwandfrei verdauen zu können, kann man vielleicht verstehen, warum manche Hunde damit Probleme bekommen. Die ausreichende Füllmenge, um den vollen Gang der Verdauungssekrete zu bewältigen entsteht gar nicht, da nur 2- 3 kleine Leckerchen im Magen landen. Die Magensäure, um es etwas überspitzt darzustellen, rechnet aber mit viel mehr Arbeit!

 

Jetzt greifen die Hunde zu einem uralten Trick, der genetisch verankert ist: Gras fressen!!! Und zwar so lange bis man sich Erleichterung geschaffen hat. Mit einem Schwupp landen nicht nur die eben vertilgten Grashalme zu Boden, sondern auch eine gute Portion Magensäure. Der Hund erleichtert sich. Zudem enthalten Gräser Bitterstoffe, die wiederrum die Magensäureproduktion etwas drosseln.

Streng genommen ist die ganze Verdauungs- Physiologie eines Hundes gar nicht darauf ausgelegt ständig (ich betone ständig, nicht ab- und an) kleine mini Portionen zu sich zu nehmen. (3 Kekse hier, eine Stunde später wieder 3 Kekse usw.)

 

Nun ist es leider so, dass man so in einen Teufelskreis gerät. Hinzu kommt noch, dass die letzte Futterration, von den über den Tag verteilten 2-3 Portionen, meist gegen frühen Abend verfüttert wird. Oft gegen 17- oder 18 Uhr. Am frühen morgen, oder mit noch mehr Pech mitten in der Nacht, weiß der Hund nicht mehr wohin mit der überschüssigen Magensäure, da ja auch die letzte Futterration nicht so groß war, dass der Magen länger damit beschäftigt bliebe. Mitten in der Nacht, oder am frühen morgen muss der Hund raus. 

Bei Trockenfutter ist dies übrigens nicht so häufig der Fall, wie bei Barf Hunden, kommt allerdings auch vor, nämlich dann wenn auch hier mehrmals am Tag kleine Portionen Trockenfutter gefüttert wird. Warum bei der Fütterung mit Trockenfutter eine Übersäuerung weniger vorkommt liegt daran, dass Trockenfutter erst einmal im Magen aufquillt -was mehr Volumen bedeutet und weil Trockenfutter deutlich länger braucht um verdaut zu werden. Allerdings haben die Trockenfutter Hunde dann andere Verdauungs- Probleme, auf die ich in diesem Artikel nicht näher eingehe, weil dies doch den Rahmen sprengen würde. Es sei aber noch zu erwähnen, dass sich Trockenfutter tatsächlich nicht dazu eignet 1x am Tag verfüttert zu werden, denn durch das Quellen der dann doch sehr großen, eventuell zu großen Futtermasse, kann tatsächlich eine Magendrehung provoziert werden.

 

Doch wie kommt man aus diesem Teufelskreis raus?

 

Ganz einfach, entweder nur 1 oder 2x am Tag füttern! Doch bevor ich die Vorgehensweise erkläre, ist es wichtig, dass Sie wissen: Bitte nicht von heute auf morgen umstellen!!!! Sondern schleichend.

 

Heißt, wenn Sie 3x täglich füttern, fangen Sie schrittweise an (SCHRITTWEISE!!!!) von der 2. Portion am Tag ein paar Gramm wegzunehmen und in die letzte, also in die 3.Portion zu geben. Das machen Sie bitte über Wochen, bei empfindlichen Hunden über Monate. Bauen Sie sich das von Gramm zu Gramm schrittweise über Wochen oder Monate auf.

 

Dann ist es wichtig, dass die letzte Futterportion so spät wie möglich am Tag gefüttert wird. Warum? Damit der Magen Ihres Hundes über Nacht Beschäftigung hat, damit die Magensäure Ihres Vierbeiners arbeiten kann.

 

Bewährt hat sich übrigens die Methode, sollte man 2x täglich füttern, die erste Portion am Tag NICHT immer zur selben Uhrzeit anzubieten. Mal morgens, mal mittags... sollte dies Ihr Berufsalltag zulassen. Mal gibt es morgens um 8 Uhr Futter mal um 10 Uhr, mal um 11 Uhr oder auch mal etwas später, je nachdem wie es Ihre Zeit zulässt. Die letzte Mahlzeit sollte aber, gerade bei Hunden, die zu nüchtern erbrechen neigen, so spät wie möglich gegeben werden. Ideal sind 1- 1,5 Stunden vor dem Zubettgehen. 

 

Knochen sollten hier erst einmal weggelassen werden, alternativ empfiehlt es sich Knochenmehl der Barf- Ration hinzuzufügen. (Keine Eierschale und kein Algenkalk, diese verschlimmern die Situation!) Kauartikel sollten Sie entweder als Vorspeise oder als Nachttisch zum Hauptfutter anbieten. 

 

Heilerde, Ulmenrinde, Kräuter und Co verschaffen nur kurzfristig Erleichterung, lösen das Problem aber nicht. Wenn Sie Ihrem Hund im Akutfall Erleichterung verschaffen möchten empfehle ich gekochtem Fenchel, der unter das Futter gemischt wird. Auch Spirulina Alge hilft im Akutfall oft sehr gut. Das sind aber keine dauerhaften Lösungen. Die Lösung liegt im Umstellen der Futter Rationen in Bezug auf die Uhrzeit.

 

Bedenken Sie bitte, langfristige Übersäuerungen können sehr, sehr krank machen. Chronische Entzündungen können entstehen, (Magenschleimhautentzündungen, Bauchspeicheldrüsen- Entzündungen usw.) bis hin zu Speiseröhren/ Magenkrebs.

 

Wenn Sie Hilfe benötigen, sprechen Sie mich oder meine Kollegen einfach an.

 

Sollte trotz der korrekten Umstellung keine Besserung eintreten, muss unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, da dann eventuell eine bestehende Erkrankung die Ursache für die Probleme ist.

 

Für Hunde, die bereits eine Erkrankung haben, gilt mein Ratschlag zur Futterumstellung nicht!!! Bei gewissen Erkrankungen (Bauchspeicheldrüse, Leber usw.) sollten wirklich kleine Portionen über den Tag verteilt verfüttert werden! Das ist dann aber der Bereich „Diätik“, hier gelten dann andere Futtergesetzte!

 

Welpen und Hunde im Wachstum benötigen auch mehre Rationen am Tag!  Wobei es sich auch hier anbietet die letzte Ration am späten Abend zu geben.

 

Ihre Julia Fiore

para pina
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Ich bin Tierheilpraktikerin, KEINE Tierärztin! Notfälle gehören IMMER umgehend in schulmedizische Hände. Bitte wenden Sie sich in Notfällen an Ihren Tierarzt. 

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